Archiv für den Monat: Oktober 2014

Pressebericht

 

Stuttgarter Zeitung, 4.10.2014

Turngemeinde hadert mit ihrer Halle

Donzdorf Die Vereinsführung würde gerne eine gesamtstädtische Sportstättentwicklung anstoßen. Klaus Nonnenmacher

Mitglied der Turngemeinde Donzdorf 1848 zu sein, eines der ältesten und größten Vereine der Stadt, war bisher eine vergleichsweise günstige Angelegenheit. Ab Januar wird es für die 1300 Mitglieder teurer, erst um 10 Euro pro Jahr, dann kommen bis 2020 jedes Jahr zwei weitere Euro hinzu. Das wurde jetzt auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen – reibungslos – wie der Vereinsvorsitzende Eugen Goebel hernach erleichtert feststellte.

Diskussionen gab es an dem Abend dennoch, und zwar um die Zukunft der 110 Jahre alten Turnhalle. Diese ist zuletzt Anfang der achtziger Jahre grundlegend renoviert worden und musste jetzt brandschutztechnisch nachgerüstet werden. Zukunftstauglich ist die Halle aber nicht. Bereits vor einem Jahr hatte Goebel deshalb gemeinsam mit dem Donzdorfer Kulturring einen Vorstoß für eine gesamtstädtische Sportstättenentwicklung gemacht. Gemessen an den aktuellen Anforderungen brauche der Verein neue Räume, und am besten verbinde man dies gleich mit einem Konzept auch für andere Vereine. Viele Vereinsmitglieder, darunter auch Stadträte, müssen für diese Idee aber noch gewonnen werden.

Der Vereinsvorsitzende drückt hingegen aufs Tempo. ‘Beim württembergischen Landessportbund gibt es jetzt schon Wartezeiten von einem Jahr für die Förderung neuer Projekte. Wir haben vor mehr als einem Jahr eine Sportstättenentwicklung für die Stadt anstoßen wollen, doch seither ist nichts passiert’, sagt er.

Die Turngemeinde dringt auch deshalb auf ein neues Konzept, weil sie selbst beinahe der Last des historisch gewachsenen Eigentums erlegen wäre. Die jüngste Sanierung der Halle konnte nur mit Hilfe eines Kredits gestemmt werden. ‘Die Stadt hilft uns zwar auch, doch wir bekommen streng genommen nur Vereinsförderung für Investitionen, nicht für Unterhaltungsmaßnahmen. Andere Vereine, die städtische Anlagen nutzten, seien besser dran, stellt er fest. Er könne es sich daher auch vorstellen, im Rahmen eines Gesamtkonzepts in einem neuen städtischen Vereinszentrum unterzukommen.

Im Gemeinderat ist die Meinungsbildung dazu noch nicht abgeschlossen. Allein die Kosten eines solchen Gutachtens in Höhe einer fünfstelligen Summe wecken Bedenken. Dem Bürgermeister Martin Stölzle ist die Neuordnung der Sportstätten jedoch eine Überlegung wert, zumal er sie mit Gedankenspielen verbindet, die im Zuge der Innenstadtentwicklung angestellt wurden.

‘Die TG-Halle und der angrenzende Sportplatz, der kaum genutzt wird, liegen mitten in der Stadt’, sagt Stölzle. Dieses Areal könne städtebaulich und finanziell gewinnbringend für Wohn- und Geschäftshäuser vermarktet werden und überdies noch moderne Sportgelegenheiten aufnehmen. Dann hätte man immer noch innenstadtnahe Sportkapazitäten vor allem für das Kinder- und das Seniorenturnen. Auch einen Hallenneubau anderswo hält Stölzle für denkbar, wobei in beiden Fällen geklärt werden müsse, wie die Aufgaben zwischen Verein und Stadt geteilt würden. ‘Wenn man solche Überlegungen anstellt, ergibt eine Gesamtbetrachtung der Sportstättenentwicklung sicher Sinn’, fügt der Bürgermeister hinzu.